Meine letzten Experimente mit rotem Henna, wie es zum Haare färben und für Mehndi (Henna-Tattoos, Körperbemalungen) verwendet wird, haben den Regenbogen nochmal um ein feuriges Orange ergänzt. Uli (Nemo ignorat) ~ (hübsch, wie sich ihr Online-Name in die lateinischen Pflanzenbezeichnungen weiter unten einreiht *s*) hatte uns in ihrem Workshop eine vergleichsweise trockene Färbetechnik mit Hennapulver ans Herz gelegt, die bei mir ganz hervorragende Ergebnisse zeigte. Also habe ich mich gefragt, ob das auf 'schwarzes Henna' ~ bewußt in Anführungszeichen gesetzt ~ übertragbar sei.
Die Blätter des Hennastrauchs (Lawsonia inermis) färben ja immer rot bzw. orange und die Bezeichnung 'schwarzes Henna' ist letztlich verwirrend und sachlich schlicht unrichtig. Um diese vermeintlich schwarze Haarfärbung zu ermöglichen, werden den zerrieben Hennablättern entweder u.U. richtig fiese und giftige Chemikalien zugesetzt ~ die ich weder auf meinen Haaren, noch im Wollfärbeexperiment je testen möchte ~ oder, in den klassischen Mischungen, Indigopulver. Es gibt auch mit 'schwarzes Henna' bezeichnete Produkte, die ausschließlich Indigo (Indigofera tinctoria) enthalten.
Im Asialaden wurde ich endlich fündig mit einer Mischung aus Henna- und Indigopulver. Ein paar Löffelchen davon eher free-style, denn nach Anleitung mit schwarzem Tee angemischt und ab in die Zipplocktüte zur angefeuchteten Wolle.
Ein durchaus ansehnliches Ergebnis, finde ich, mit Variationen in Farbton und -tiefe, die ich durch allerlei Tüftelei bei der Einwirkdauer und Vorbereitung der Fasern erreicht habe. Ich bin sehr zufrieden damit. Der Aufwand hat sich gelohnt und ich habe nun erste Indigo-Erfahrungen ~ wie erwartet magisch, dieser Farbstoff :o)
Übrig ist noch jede Menge Kardenband aus den dritten, vierten und sogar fünften Zügen der diversen Farbfotten, die ich im Kurs angesetzt hatte. Ich habe alle Bäder gnadenlos ausgereizt, bis jedes auch nur irgendwie willige Farbmolekül in die Wolle gekrochen ist. Es zeigte sich schon, dass diese blassen Farben hervorragend geeignet sind, um in einer Überfärbung weiter verarbeitet zu werden.
Hier sieht man neben Frau Schnu, meiner treuen Wollwächterin, ein wenig Gelbholz aus dem dritten Zug und Cochenille aus dem vierten. Ein Basis-Rosa aus den Cochenilleläusen hat z.B. mit einer Extraktfärbung von Blauholz ein ganz erstaunlich brilliantes, tiefes Blau ergeben. Man sieht das Knäul auf dem obersten Foto irgendwo ziemlich mittig, rechts hinter dem dicken zwiebelgelben Knäul.
Auch scheinen naturgraue Fasern auf besondere Weise am Ergebnis zu drehen ...
Es gibt noch so viel zu entdecken ...!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen